Ein wirklich großes Danke an die fast 80 Kollegen, die Ihre Meinung zur Puls 2012 – Abfrage „Warum in der Steuerberatung arbeiten?" abgegeben haben. Die genannten Gründe sind stimmig, nachvollziehbar und eine gute Basis, um die Attraktivität des Berufs zu beschreiben.
Sehr oft war von „spannend“, „herausfordernd“, „für Menschen“ etc. die Rede (die gesammelten Aussagen finden Sie im pdf-file). Diese Sichtweise ist verständlich. Inwiefern jedoch „Spannung“ in der regelmäßigen Erstellung der Finanzbuchhaltung aufkommt, sollte jeder für sich einschätzen. In den meist genannten Gründen für den Beruf steckt aus meiner Sicht ein erhebliches Gefahrenpotenzial: Es wird ein Bild vermittelt, das in vielen Fällen nicht auf Dauer zu halten bzw. zu leben sein wird.
Was ich in den genannten Gründen für den Beruf vermisse, und das könnte ein dauerhaftes Argument sein, ist, darzustellen, was der Beruf bewirkt. Also weg von der attraktiven – aufgehübschten – Darstellung der Tätigkeit hin zum Ergebnis und Nutzen der Steuerberatung. Diese könnte in die folgende Richtung gehen:
- Unternehmer und Unternehmen (noch) erfolgreich(er) zu machen
- Unternehmern, Privatpersonen und Unternehmen Steuern zu sparen – und damit nicht nur Vermögen, sondern auch Sicherheit und Zufriedenheit zu schaffen
- Menschen Unangenehmes abzunehmen; ihnen Dinge zu erledigen, die sie nicht nur nicht können, sondern vor denen sie teilweise sogar Angst haben, wie z.B. der mit den Behörden und Betriebsprüfungen
- Eine wichtige Person für Menschen in der Wirtschaft zu sein; ein kompetenter Gesprächspartner zu sein, dessen Meinung in wirtschaftlichen, steuerlichen und rechtlichen Fragen enorm geschätzt wird; ein vertrauensvoller Wegbegleiter von untermehmerisch handelnden Menschen zu sein.
- Menschen mit Fragen zum Steuerberater kommen und ihm Dinge anvertrauen, die sie sonst niemandem erzählen würden.
- Ein Leuchten und Glänzen in den Augen der Klienten zu erkennen, wenn man ihm in einer schwierigen Situation geholfen hat.
- Ein Schutzschild der Gesellschaft gegen unberechtigte Ein- und Übergriffen des Staates zu sein
Ich meine, der Berufsstand sollte deutlich mehr von der enormen Wirkung sprechen, die er erzielt, als die Tätigkeit zu sehr schön zu reden, die sie auf Dauer nicht ist – und nicht sein kann. In jeder noch so „spannenden“ Arbeit gibt es früher oder später ein gehöriges Maß an Routine. Gott sei Dank, denn damit ist man in dieser Tätigkeit gut. Was Menschen jedoch wirklich antreibt, ist anderen Menschen wirklich zu helfen.
Ich bin gespannt auf Ihre Meinung!
Lesen Sie dazu „Die Bedeutung Ihrer Kanzlei“