Mag. Stefan Lami - Steuerberatung - Unternehmensberatung

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Wer ist stärker, ich oder ich?

Gedanken zu persönlichen Leistungsgrenzen

22.06.2007

Wir alle stoßen immer wieder an die Grenzen unserer Leistungsfähigkeit. So ist jedenfalls das subjektive Gefühl. Tatsache ist jedoch, dass jeder Mensch über seine Grenzen hinauswachsen und deutlich mehr leisten kann, als er glaubt.

Diese Aussage erweckt einerseits natürlich Hoffnung, andererseits allerdings erzeugt sie Pessimismus und Zynismus in Anbetracht von 60-Stunden-Wochen, operativer Hektik, dauerndem Zeitdruck, Frustration bei der Realisierung von Projekten und der Gefahr eines Burn-outs. Es tauchen dann schnell Fragen auf, wie z.B.:

  • Wie soll ich denn noch mehr leisten?
  • Wohin führt diese ständige Leistungssteigerung?
  • Warum reicht die bisherige Leistung nicht aus?

Unzweifelhaft sind jedem Menschen Grenzen der Leistungsfähigkeit gesetzt. Ich gehe ganz und gar nicht davon aus, dass jeder alles erreichen kann. Ich bin aber davon überzeugt, dass Menschen deutlich mehr leisten können, als man ihnen zutraut. Es ist möglich, Menschen zu überfordern, aber das ist deutlich schwieriger, als es den Anschein erweckt. Immer wieder passiert es, dass Menschen Dinge vollbringen, die keiner für möglich gehalten hat.

Im Spitzensport ist diese Tatsache am einfachsten nachzuvollziehen. Spitzensportler verschieben immer wieder die Grenzen der Leistung.

Erfahrungen mit persönlichen Leistungsgrenzen

Auch wenn man selbst nicht Leistungssport betreibt, kennt man den so genannten „toten Punkt“. Der Körper signalisiert, dass man aufhören und sich nicht weiter anstrengen sollte. Die meisten von uns – wenn nicht sogar jeder – haben erlebt, dass es möglich ist, diesen toten Punkt zu überwinden (ohne dauerhafte körperliche Schäden zu erleiden). Natürlich sind die Grenzen fließend, aber am toten Punkt geht es immer noch ein Stückchen weiter. Im Sport kann man die Überwindung der subjektiven Leistungsgrenzen gut üben, und diese Fähigkeit lässt sich leicht in andere Lebensbereiche übertragen.

Grenzen sind notwendig, um sich seiner Leistung bewusst zu werden. Erst durch das Ausloten und Überschreiten der subjektiven Leistungsgrenzen erkennt man, dass die Leistungsgrenzen deutlich weiter verschoben werden können, als man es glaubt.

Natürlich muss nicht jeder die Einstellung haben, seine Grenzen verschieben zu wollen. Das ist letztlich eine Frage, die jeder für sich selbst zu beantworten hat. Wer aber an einer Verbesserung seiner Leistung interessiert ist, muss mit seinen Leistungsgrenzen experimentieren und immer wieder die Komfortzone verlassen. Aus welchem Grund das geschieht, ist vollkommen irrelevant. Sei es der Karriere wegen, um seine Aufgaben besser zu erledigen, um mehr Geld zu verdienen oder mehr Freizeit zu haben.

Arbeitsmethodik als limitierender Faktor

Die wahrgenommenen Leistungsgrenzen sind fast immer eine Folge der Arbeitsweise.  Eine Reihe von Tipps rund um die persönliche Arbeitsmethodik finden Sie unter Persönliche Arbeitsmethodik als Erfolgsfaktor.

Es ist doch offensichtlich, dass die eigene Arbeitsmethodik sich ändern muss, wenn z.B. die Kanzlei im Laufe der Zeit wächst. Realität ist jedoch oft, dass die Arbeitsweise aus den Zeiten der Kanzleigründung (mit ein paar wenigen Mitarbeitern) fortgeführt wird, obwohl inzwischen schon ein Team von 15 und mehr Mitarbeitern zu führen ist. Dass damit die Grenzen der Leistungsfähigkeit erreicht sind, ist klar, wird aber oft übersehen. Dass sich die Arbeitsmethodik bei der Aufnahme eines Partners ändern muss (weil ja hoffentlich auch andere Aufgaben wichtiger werden), ist eindeutig. Leider nehmen sich Inhaber bzw. Partner jedoch zu wenig Zeit, um über ihre Arbeitsweise kritisch nachzudenken.

Wenn es um echte Spitzenleistungen geht, dann wird sie vor allem dadurch möglich, dass man sich auf weniges konzentriert. Peter Drucker sagte: Wirksame Führungskräfte erledigen erstrangige Dinge zuerst, und zweitrangige Dinge – überhaupt nicht. Das Herausschälen von Prioritäten ist der Schlüssel zum Erfolg. Ist geklärt, welche wenigen (maximal 3) Schlüsselaufgaben man zu erledigen hat, dann ist in diesen Bereichen eine enorme Verschiebung der subjektiven Leistungsgrenzen möglich.

Schlüsselaufgaben

Effektivität heißt, die richtigen Dinge zu tun. Und Effizienz heißt, die Dinge richtig tun.

Diese Aussage ist kein Wortspiel. Es ist eine Welt von Unterschied. Es ist der Unterschied von Erfolg und Misserfolg, von Anstrengung und Leistung, von Arbeit und Ergebnis, von richtig und von falsch. Beantworten Sie die folgenden Fragen:

  • Was müssen meine Schlüsselaufgaben für das kommende Jahr sein?
  • Was muss ich tun, um Erfolg zu haben?

Das Festlegen von Schlüsselaufgaben kann man nicht im Allgemeinen erledigen. Schlüsselaufgaben hängen immer von der speziellen und aktuellen Lage ab. Hier ein kleines Rezept, wie Sie zu Ihren Schlüsselaufgaben kommen:

Erster Schritt:
Erstellen Sie eine Liste aller derzeitigen Aufgaben. Beobachten Sie sich für einen Zeitraum von ca. 2 Wochen und halten Sie alle Aufgaben, die Sie erledigen, fest.

Zweiter Schritt:
Streichen bzw. delegieren Sie alle Aufgaben, die nicht von Ihnen zu erledigen sind. Siehe dazu auch Wer durchführt, führt nicht.

Dritter Schritt:
Ergänzen Sie diese Liste um die wirklich wichtigen Aufgaben. Dabei stellt sich die Frage, ob die Strategie Ihrer Kanzlei klar ist? Ich befürchte leider nein (nur 20 % der österreichischen Steuerberatungskanzleien verfügen über ein Strategiekonzept – Umfrage KWT, April 2007).

Vierter Schritt:
Reduzieren Sie das Ergebnis auf die 3 wichtigsten Aufgaben. Die größte Schwierigkeit dabei ist, loszulassen und sich von unwichtigen Aufgaben zu trennen (bzw. sie zu delegieren).

Fünfter Schritt:
Dokumentieren Sie das Ergebnis schriftlich und versuchen Sie, Ihre Erwartungen so weit wie möglich zu konkretisieren.

Sechster Schritt:
Erfolgsmonitoring betreiben und Feedback organisieren.


Die Erledigung dieser 6 Schritte bedarf angestrengten Nachdenkens. Oft reicht dafür schon ein verregnetes Wochenende aus. Strategiemeetings und Partner-Workshops können das Ergebnis konkretisieren und abrunden (siehe dazu auch Coaching).

Höchstleistung und Spaß?

Vielleicht kennen Sie die folgenden typischen Rollenmuster im Sport:

Abbrecher:

  • freut sich nicht auf das Training
  • das Training macht ihm keinen Spaß
  • er freut sich nicht nach dem Training
  • … und bricht ab

Durchschnittssportler:

  • freut sich auf das Training
  • hat Spaß beim Training
  • freut sich über seine Leistung
  • … wird ganz gut – aber nie Weltklasse

Weltklasse:

  • freut sich riesig auf das Training
  • und empfindet danach große Freude
  • er hat aber nicht wirklich Spaß während der Trainingseinheit
  • beschreibt seine Empfindungen während des Trainings mit „hochkonzentriert“, „besonders aufmerksam“, „diszipliniert“, „analytisch“, „angestrengt“
  • … und wird Weltklasse!

Auch diese Muster lassen sich fast 1:1 auf den Kanzleialltag übertragen. Natürlich ist „Spaß an der Arbeit zu haben“ ein positiver Faktor. Eine Kanzlei, in der mit Spaß gearbeitet wird, ist sicher erfolgreicher als eine Kanzlei, in der das nicht so ist. Spitzenleistungen erfordern aber Konzentration, Disziplin und Anstrengung. Dort freut man sich auf die Arbeit und über das Ergebnis. Die Arbeit selbst wird jedoch „hochkonzentriert“, „besonders aufmerksam“, „diszipliniert“, „analytisch“ und „angestrengt“ erledigt.

Die eigenen Grenzen verschieben – raus aus der Komfortzone

Wir sollten unsere Bequemlichkeit aufgeben, sonst reproduzieren wir in der Regel nur das bereits Bekannte.

Alleine die Beschäftigung mit dem Thema „Grenzen“ ist allerdings zu wenig. Das Üben im Verlassen der Komfortzone ist notwendig. Lesen Sie dazu auch Strategie und Diät.

Erfolgreiche Unternehmer sind nicht cleverer oder intelligenter als die übrigen Unternehmer. Sie unterscheiden sich dadurch, dass sie tun, was sie sagen, und dass sie disziplinierter sind.

Disziplin rangiert in ihrer Beliebtheit üblicherweise irgendwo zwischen Durchfall und Zahnarzt. Die wenigsten Menschen „lieben“ Disziplin“. Bedenken Sie aber die folgende Argumentationskette: Wer (Selbst-)Disziplin üben muss, ist (noch) nicht richtig motiviert. Denn dann ist Disziplin lediglich die Antwort auf die Frage: „Wie wichtig ist mir das, was ich wirklich erreichen will?“

Brian Tracy sagte: „The one human quality that must be developed for success is self discipline. The willpower to force yourself to do what you know you should do when you should do it, whether you like it or not, whether you feel like it or not. Success is tons of self discipline.

Lesen Sie zu diesem Thema auch Kleine Ursache,  große Wirkung

 

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