Üblicherweise ist ja Jahreswechsel die Zeit der Analyse und Planung. Er bietet sich dafür an, das abgelaufene Jahr Revue passieren zu lassen und sich Ziele für das nächste Jahr zu stecken. (Lesen Sie dazu auch „Kleine Ursache – große Wirkung – Wie aus guten Vorsätzen Taten werden“ ).

Von vielen Kollegen höre ich immer wieder, dass sich auch der Sommer sehr gut dafür eignet, sich mit dem Thema der eigenen beruflichen Entwicklung auseinander zu setzen. Diese Zeit ist meist nicht so hektisch, wie das restliche Jahr, man gewinnt durch den Urlaub etwas Abstand und kann dadurch die Dinge oft klarer sehen.

Ich möchte Ihnen ein paar Fragen zur Hand geben, mit denen Sie eine kritische Analyse durchführen und die Sie auch bei der Zielsetzung als Leitlinien verwenden können. Für den Einzelinhaber wird die Auseinandersetzung mit den Fragen wahrscheinlich ein innerer Dialog werden. In Kanzleipartnerschaften können die Partner gemeinsam die angeschnittenen Themen analysieren. Und für die Mitarbeiter kann es sehr nützlich und hilfreich sein, wenn sie mit ihrem Vorgesetzten (meist der Inhaber oder ein Partner) an ihrer beruflichen Entwicklung arbeiten können.

Bei den folgenden Fragen geht es um die berufliche WEITERentwicklung. Es geht nicht darum, ob man die bisherigen Routineaufgaben gut gelöst hat. Denn das ist ja nicht so schwer. Und dafür braucht es auch keinen besonderen Antrieb. Es kann kein Ziel sein, sich im bisherigen Rahmen (der sogenannten Komfortzone) zu bewegen. Jede echte Entwicklung liegt ausserhalb des bisher Gewohnten.

Nimmt man diese wenigen Fragen ernst, und erarbeitet man sich dazu konkrete Ziele löst man einen gewaltigen Sprung in der beruflichen Entwicklung aus.

Ein weiteres Hilfsmittel zur Analyse – und damit zur Zielsetzung ist untenstehende Tabelle. Darin sind 10 Punkte der beruflichen Entwicklung aufgezählt. Vergeben Sie eine „1“ für den Bereich, den Sie aus Ihrer Sicht am meisten verbessern müssen und eine „10“ für den Bereich, der schon am besten ausgeprägt ist. Reihen Sie dann alle anderen Bereiche nach diesem Kriterium. In der rechten Spalte bewerten Sie mit Noten von 1 bis 5, ob Sie in diesem Bereich besser oder schlechter als Ihre Kollegen sind (1 steht für deutlich besser und 5 steht für deutlich schlechter).

Entwicklungsbereich  Reihung  Note  
1) Klientenbeziehung    
2) Servicequalität     
3) Beitrag zur Erweiterung der Kenntnisse und Fähigkeiten anderer      
4) Marketing (Gewinnung von Zusatzaufträgen bei bestehenden Klienten)      
5) Marketing (Herstellung von neuen Kontakten)     
6) Erwerb von spezifischen Branchenwissen    
7) Verbesserung der Rentabilität bei bestehenden Dienstleistungen     
8) Führung anderer Mitarbeiter, Verbesserung des Arbeitsklimas    
9) Beiträge zum Management der Kanzlei    
10) Entwicklung von persönlichen Fähigkeiten (z.B. Präsentationstechniken, Moderation von Meetings, etc.)     

 

Mit diesen beiden Instrumenten (Fragen und Tabelle) haben Sie ein gute Grundlage für Ihre Zielfindung. Setzen Sie sich immer hohe Ziele. Ein Ziel ist nur dann ein Ziel, wenn es die Möglichkeit des Scheitern beinhaltet. Zerlegen Sie Ihre Ziele in kleinere Schritte bzw. Massnahmen. Dabei sollten diese Teilschritte innerhalb von maximal 3 bis 6 Monaten zu schaffen sein. Überprüfen Sie daraufhin regelmässig (alle 3 Monate) den Fortschritt.

Drei bisher erschienene Beiträge lohnen sich in diesem Zusammenhang zu lesen:

Meine bisherigen Erfahrungen zeigen, dass leider nur allzu oft der Alltag die Überhand gewinnt. Gleichzeitig weiss ich von denjenigen Kollegen, denen es gelingt, kontinuierlich an Ihrer Entwicklung zu arbeiten, dass der damit zusammenhängende Erfolg so bedeutend ist, dass sie diesen Themen immer oberste Priorität geben. Hat man erst einmal die positiven Effekte erlebt, bleibt man dabei. Die einzige Kunst besteht darin zu beginnen.