Die Bedeutung von Teams und Teamarbeit ist so gut wie unumstritten. Teams und Teamarbeit gelten als der Einzelarbeit ganz grundsätzlich und generell überlegen, um den komplexen Problemstellungen der heutigen Arbeitsaufgaben gerecht zu werden. Teamarbeit wird oft als die einzig mögliche Arbeitsform gesehen, um Lösungen für die vernetzten Arbeitsaufträge zu finden.

Meist findet man zu wenig Zeit, um sich mit grundsätzlichen Themen auseinander zu setzen. Das möchte ich hier ändern:

1. Was ist ein Team?

"Ein Team ist eine Gruppe von Personen, deren Fähigkeiten einander ergänzen und die sich für eine gemeinsame Sache, gemeinsame Leistungsziele und einen gemeinsamen Arbeitseinsatz engagieren und sich gegenseitig zur Verantwortung ziehen."

Soweit die Theorie. Praktisch können Sie sich diese Definition am Beispiel einer erfolgreichen Fussballmannschaft vorstellen. Der Erfolg hängt hier keinesfalls von den Leistungen einzelner Spieler oder Stars ab, sondern davon, was eine bestimmte Gruppe von Spielern - eben das Team - Gemeinsames zustande bringt. Ein Sieg ist nur dann zu erreichen, wenn alle Beteiligten das gemeinsame Ziel verfolgen.

2. Wann ist Teamarbeit der Arbeit von Einzelnen wirklich überlegen?

Es gibt viele Arbeiten, die wesentlich besser von einer einzelnen Person als von einem Team erledigt werden können,. Teamarbeit ist nur eine Möglichkeit von mehreren, Arbeit zu organisieren.

Wenn es gilt, eine Entscheidung für oder gegen Teamarbeit zu treffen, sollten Sie folgende Kriterien beachten:

Komplexität von Arbeitsaufgaben

Teamarbeit ist dann von Vorteil, wenn die Lösung oder die Erfüllung einer Arbeitsaufgabe eine interdisziplinäre Zusammenarbeit erfordert. Das heisst: wo komplexe und vielfältige Problemstellungen nur in Kooperation mehrerer Spezialisten sinnvoll und mit einer möglichst hohen Effektivität zur Zufriedenheit von Klienten gelöst werden können.

Beispiel: Das Erstellen und Einführen von Bilanzchecklisten

Rasches und gezieltes Reagieren auf Veränderungen

Wenn eine Arbeitsaufgabe ein rasches und gezieltes Reagieren auf Grund von Veränderungen notwendig macht, können Teams wesentlich flexibler und dadurch effektiver eingreifen. Die Handlungsstrategien, die ein Team von Spezialisten gegenüber einem Einzelnen anbieten kann, sind vielfältiger. Ein Team vereinigt ein grosses Wissenspotenzial, eine Vielzahl von Fertigkeiten, Erfahrungen und Interessen, die kooperativ zur Bewältigung von Arbeitsaufgaben eingesetzt werden können.

Beispiel: Spezialisierung einzelner Mitarbeiter auf steuerrechtliche Themen (z.B. USt, BAO, Umgründungen, etc.) und gegenseitige Information über aktuelle Änderungen durch sogenannte Fach-Jour-Fixe.

Ausdauer und anhaltende Motivation

Wenn mehrere Personen an der Problemlösung mitarbeiten und gemeinsam eine Entscheidung treffen, kann die Motivation und die Energie aller genutzt werden. Eine gleichbleibende und anhaltende Motivation kann sich aus den Beziehungen untereinander und den wechselseitigen Abhängigkeiten, sowohl fachlicher wie auch sozialer Art, erzeugen.

Beispiel: Kanzleientwicklung als eine Aufgabe, die in Form eines Prozesses Ausdauer und anhaltende Motivation erfordert.

Entscheidungen mit breitem Konsens

Fordert eine Aufgabenstellung eine möglichst praxisgerechte und realisierbare Entscheidung, kann ein Team aus seinem generell höheren Wissenspotenzial schöpfen, was tendenziell zu qualitativ höheren Entscheidungen führt. Teams treffen ausgewogenere Entscheidungen, mit denen sich alle Teammitglieder identifizieren können. Dem Fällen der Entscheidung geht ein Prozess der Diskussion, des Abwägens von Für und Wider hinsichtlich Realisierbarkeit und Effektivität bereits voraus. Man kann daher davon ausgehen, dass Entscheidungen im Team keineswegs halbherzig getroffen werden, was wiederum zwangsläufig erhöhte Effektivität für deren Umsetzung bedeutet.

Beispiel: Strategiefindung

3. Was macht ein gutes Team aus?

Starke und effektive Führung

Heute gleichen sich die Fähigkeiten von guten Trainern und guten Führungskräften wie nie zuvor. Wie es im Teamsport Aufgabe ist, eine Gruppe von Menschen zusammenzubringen, um etwas Gemeinsames zustande zu bringen, so gehört das heute auch zum erfolgreichen Management.

Die Zeiten der "Diktatoren" sind ein für allemal vorbei. Führung entspricht einer kollektiven Aufgabe. Trotzdem, oder gerade deshalb, gehört es zu einer der wichtigsten Aufgaben einer Führungspersönlichkeit, für jeden einzelnen "Teamspieler" seinen individuellen Platz im Team zu finden, an dem er entsprechend seinen Qualifikationen und seinem Können möglichst effektiv zum Einsatz kommen kann. Coaching

Klare Ziele

" Wenn Du nicht weisst, wohin Du gehst, wie kannst Du erwarten, dort anzukommen?" (Basil S.Walsh)

Für wirksames Arbeiten brauchen alle Beteiligten klare, herausfordernde, sinnvolle und erreichbare Ziele. Nur dann können alle verfügbaren Kräfte, Kompetenzen und das vorhandene Wissen sowie das Wollen konzentriert werden. Ziele bieten Kriterien für die Messbarkeit des Erfolgs.

Unkomplizierte Kommunikation

Wirksame Teamarbeit ist abhängig von der Möglichkeit der ungehinderten Kommunikation. Unkompliziertes Kommunizieren sichert die vollständige und verständliche Übermittlung sämtlicher wichtiger und relevanter Informationen an alle Teammitglieder. Wirksame Besprechungen

Effektive Methoden

Ein gutes Team hat sich im Verlauf eines Arbeitsprozesses praktische, systematische und effektive Arbeitsmethoden zur Entscheidungsfindung und Problemlösung angeeignet.

Richtige Zusammensetzung

Die systematische Auswahl der Teammitglieder aufgrund ihrer fachlichen, aber auch sozialen Kompetenzen bildet die Grundlage für wirksame Teams.

Sie als Kanzleiinhaber oder Partner sind im Zusammenhang mit Teamentwicklung besonders gefordert. Sie sind nämlich nicht nur "Trainer", sondern auch (meist der wichtigste) "Spieler".