Mag. Stefan Lami - Steuerberatung - Unternehmensberatung

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Ihr nächster Flug nach Frankfurt

Was Fluglinien von Steuerberatern gelernt haben

16.03.2005

Sie kommen zum Schalter am Flughafen und möchten ein Ticket nach Frankfurt kaufen.

"Kein Problem," sagt die freundliche Schaltermitarbeiterin, "aber bevor ich das Ticket ausstelle, möchte ich Sie über unsere neue Verrechnungsweise informieren. Dieses Jahr haben wir einen Basis-Tarif von 3 Euro pro Minute Flugzeit fixiert. Die Zeit läuft ab dem Check-In und endet, sobald Sie das Gepäck abholen. Wir schicken Ihnen die Rechnung 2 Monate nach dem Flug."

"O.K., ich nehme an, dass das in Ordnung ist", antworten Sie.

Die Mitarbeiterin setzt dann fort, "Bitte seien Sie sich bewusst, dass das der Basis-Tarif ist. Ab und zu passen wir diesen Tarif an, je nach dem, ob das Flugzeug sehr voll oder sehr leer fliegt. Ausserdem, wir multiplizieren diesen Tarif für den Fall, dass unsere Spezial-Piloten einen Rückenwind finden. Und wir passen diesen Tarif auch danach an, welchen Zweck Ihre Reise hat. Sie sehen wie ein Steuerberater aus. Ich kann also davon ausgehen, dass es für Sie wichtig ist, nach Frankfurt zu fliegen. Daher vervierfacht sich der Basis-Tarif. Eine weitere Sache, die wir berücksichtigen, ist Ihr Einkommen. Bei Spitzenverdienern müssen wir im Falle eines Absturzes deutlich mehr an die Hinterbliebenen bezahlen, und das müssen wir bei der Risikoberechnung der Fluglinie berücksichtigen."

Sie sind erstaunt über diese Tarifpolitik und spassen (noch): "Aber wieviel wird mich der Flug dann kosten? Wie kann ich denn feststellen, dass Sie nicht die Geschwindigkeit künstlich drosseln? Und wie kann ich feststellen, ob Ihre Abrechnung stimmt?"

Die Mitarbeiterin schaut Sie über ihren Brillenrand hinweg an und sagt: " Ich sehe, dass Sie mit der Komplexität des Flugverkehrs noch nicht vertraut sind. Da gibt es eine ganze Reihe von Dingen, die wir nicht vorhersehen können - Wind, Wetter, Verspätungen, Routenänderungen, etc. Fluglinien sind ein Geschäft und müssen Gewinne machen, um im Geschäft zu bleiben. Aber seien Sie unbesorgt, wir sind ehrlich und sehr sorgfältig bei der Abrechnung unserer Leistungen. Ich bin mir sicher, Sie werden erfreut sein, wenn Sie unsere Rechnung mit allen Detailaufstellungen erhalten. Falls Sie dabei Fragen haben, bitte zögern Sie nicht, uns einfach anzurufen". Dann flüsterte die Schaltermitarbeiterin:  "Aber nur, damit wir uns verstehen. Falls Sie die Rechnung nicht prompt und zur Gänze bezahlen, werden Sie nie wieder mit dieser Fluglinie fliegen."

"Ah", bemerken Sie, "ist da noch etwas, das ich wissen soll?"

Die Mitarbeiterin lächelt und erklärt:  "Auf Ihrem Flug ist ein neuer Co-Pilot in Ausbildung, und wir verrechnen Ihnen zusätzlich 50 Cent pro Kilometer. Sie wissen ja, dass Co-Piloten wirklich wichtig sind. Sie tragen die Flugkarten des Piloten, sie fliegen an klaren Tagen und sie landen sogar das Flugzeug, falls der Pilot anderweitig beschäftigt ist. Ausserdem, wenn Sie wieder mit uns fliegen, wird der Co-Pilot Ihr Pilot werden. Ist das nicht grossartig? Ein weiterer Punkt ist, dass wir bei Verwendung von computerunterstützter Routenplanung eine fixe Gebühr von 100 Euro verrechnen. Klarerweise ist der Einsatz von Computern für die Routenplanung bei fortschrittlichen Fluglinien aber ein Standard-Tarif."

"Aber ich wollte ja nur zu einer Besprechung nach Frankfurt und dann wieder nach Hause fliegen. Jetzt weiss ich gar nicht, ob ich überhaupt fliegen soll", seufzen Sie.

Die Mitarbeiterin lächelt nochmals. "Erfahrene Passagiere kamen zum Schluss, dass Fliegen einfach ein Kostenbestandteil Ihres Berufes ist. Sie wissen nie, wieviel es kostet, solange bis wir ihnen die Rechnung schicken. Aber dann, ja dann haben sie eigentlich keine Wahl mehr, oder doch?"

"Nein", stimmen Sie zu, "ich glaube nicht."

Sie versuchen es aber trotzdem ein letztes Mal: "Warum können Sie mir nicht einfach einen Preis sagen, und ich entscheide mich dann, ob ich fliege oder nicht?"

Die Mitarbeiterin wirft Ihnen einen drohenden Blick zu: "Aber das können wir nicht machen. Das wäre Ihnen gegenüber nicht fair. Wir könnten Ihnen zu viel berechnen, und Sie wären damit unglücklich. Oder wir unterschätzen uns beim Preis, dann würde die Fluglinie einen Verlust machen und könnte die Flugzeuge nicht entsprechend warten. Und das wollen wir sicher nicht."

Das alles führt dazu, dass Sie beginnen, Fluglinien zu hassen und sich in der Weise zu rächen, dass Sie bei jeder Gelegenheit über die neuen Fallgruben der Flugbranche erzählen.

(Frei übersetzt aus Richard Reed - Billing Innovations)


Falls Sie jetzt das Gefühl haben, dass Ihre Klienten ähnliche Erlebnisse haben und Sie einen Weg finden möchten, das in Zukunft zu vermeiden, lohnt es sich, das Seminar "Klientenorientierte Honorargestaltung" zu buchen.

Ich freue mich darauf, von Ihnen zu hören.

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